Wenn früher von Morissette die Rede war, dann habe ich auch schon immer an Kanada gedacht, allerdings immer an Alanis Morissette. Der kanadischen Sängerin konnte man sich ja über Jahre hinweg kaum entziehen, so präsent war ihre Musik. Seit 2013 denke ich bei Morissette an François und an seine Weine. Die entstehen in Jordan, Ontario, sind also ebenso kanadische Gewächse.
Kennengelernt habe ich die Weine auf der Naturweinmesse RAW in London 2013. Dort stand er mit seinen Gewächsen, von deren Existenz ich vorher keine Ahnung hatte. Kanadische Weine waren für mich höchstens Eisweine, und auch das nur vom Hörensagen. Was ich dann im Glas hatte, hat mich ziemlich sprachlos gemacht. Unter dem Label Pearl Morissette hatte er damals Riesling, Chardonnay und Cabernet Franc mit dabei und alle drei Weine haben mich begeistert. François hat sein Handwerk im Burgund gelernt und das merkte man dem Chardonnay an. Verliebt hat er sich aber neben Pinot und Chardonnay auch in Gamay und Cabernet Franc und diese Liebe zum Loire-Cabernet steckte auch in diesem Wein. Der Riesling namens Black Ball war so klar, frisch und vor allem so knalltrocken, wie ich es in Deutschland nur selten getrunken habe. Damals konnte ich dem Winzer, der 2008 in Ontario und somit in einer wirklichen Cool-Climate-Gegend begonnen hat, zum Ende der Veranstaltung seine letzte Flasche Cabernet Franc aus dem Ärmel leiern. Ich konnte ihn dann in eine Cabernet-Franc-Probe einbauen, wo er sich hervorragend geschlagen hat.
In diesem Jahr hat François, dessen Weine seit einigen Jahren von Hendrik Thoma importiert werden, einen Pinot Noir von jungen Reben auf den Markt gebracht. Der Wein stammt vom Home Vineyard in dichter, burgundischer Pflanzung. Der Pinot Noir ist im ersten Moment scheu, doch das erledigt sich schnell. Dann sammelt er sich im Glas und duftet nach Walderdbeeren und Himbeeren, Sauerkirschen, Unterholz und einer leichten Würze. Das wirkt ausgesprochen ansprechend und frisch. Am Gaumen ist der Pinot Noir so ungestüm wie Tieger in Pu der Bär. Er darf das, er ist schließlich noch jung. Und auch am Gaumen ist es erfrischend, so einen saftigen, jungen, wilden Wein im Glas zu haben. Denn er hat gleichzeitig Substanz, Tiefgang und Länge. Am Gaumen zeigt sich die Sauerkirsche noch mal in ihrer schönsten Form, das Tannin ist präsent, reif und trocken und gibt eine schöne Textur ab.
Hier gab’s heute Pizza, selbst gemacht, mit Fenchelsalami und guten Zutaten. Dazu passt der Wein mit seiner Säure ganz ausgezeichnet – allerdings ist das bei Pizza auch kein Problem. Den Wein am Sonntag gibt es bei Hendrik Thomas Wein am Limit für € 26,-